Die Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945 war ein einschneidendes Ereignis. Mehr als 2.000 Menschen kamen ums Leben, fast die gesamte Innenstadt wurde zerstört. Die Spuren der Zerstörung sind bis heute noch sichtbar. Auch nach 75 Jahren ist der 16. Januar der zentrale Gedenktag – im Sinne einer öffentlichen historischen Rückbesinnung. Er ist wichtiger Bezugspunkt sowohl für Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft als auch für die extreme Rechte. Hier aber auch angesichts der gegenwärtigen Debatten um die Erinnerung an den Nationalsozialismus generell wird deutlich: Der öffentliche Bezug auf die Vergangenheit ist eng verknüpft mit der Frage nach der Funktion für die Gegenwart. In der Auseinandersetzung mit der rechtsextremen Erinnerungspolitik muss daher auch allgemein die Frage gestellt werden nach Form und Inhalt des Gedenkens (nicht nur) an den 16. Januar. Mit einem miteinanderaktuell widmen wir uns der Geschichte des öffentlichen Gedenkens an die Bombardierung.
Der Aufsatz stellt die Frage nach den möglichen Anknüpfungspunkten für Neonazis und ihrer Idee des „Trauermarschs“. Diese Debatte diskreditiert nicht die individuellen Erfahrungen von Schmerz und Leid in den Bombennächten oder das Bedürfnis sich jährlich zu erinnern. Vielmehr geht es um eine kritische Reflexion der Indienstnahme eines historischen Ereignisses – wie dem 16. Januar – für Zwecke der Gegenwart.
Das vorliegende miteinanderaktuell ist die überarbeitete Fassung eines Textes der Broschüre „Die jährlichen Proteste gegen den ‚Trauermarsch‘ der Neonazis“, die wir 2016 gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechts Magdeburg herausgegeben haben.
200116 miteinanderaktuell – Zur Geschichte des Gedenkens an die Bombardierung Magdeburgs