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Wir erinnern an Frank Böttcher
Grafik mit dem Schwarz-Weiß-Porträt einen jungen Mannes mit "Irokesenschnitt" im Kapuzenpullover. Dazu der Text: "Fran Böttcher. Frank war ein ruhiger Mensch, der keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Peter Böttcher, Bruder".

DATUM

Vor 28 Jahren, am 8. Februar 1997, wurde der 17jährige Frank Böttcher von einem gleichaltrigen Neonazi in Magdeburg getötet. Er wurde angegriffen, weil der Täter sich provoziert fühlte – vom Haarschnitt und der Kleidung des jungen Punks. Frank Böttcher musste sterben, weil Neonazis Minderheiten und alternative Jugend-kulturen zum Feind erklärt haben. Daran und an die Kontinuität von Menschenhass und rechter Gewalt möchten wir erinnern.

Für Samstag, den 8. Februar 2025, um 16 Uhr laden wir gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechts Magdeburg am Gedenkstein an der Haltestelle „Klinikum Olvenstedt“ zum Gedenken an Frank Böttcher ein.

Zum Hintergrund

Am Mittag des 7. Februars 1997 war Frank Böttcher von seiner weißen Hausratte „Speedy“ in die Hand gebissen worden. Um sich behandeln zu lassen, fuhr er schließlich nach Mitternacht mit der Straßenbahn ins Krankenhaus nach Neu-Olvenstedt. Gegen 2:45 Uhr traf er in der Notfallambulanz ein und erzählte den Krankenschwestern, dass er kurz zuvor in der Bahn von „Glatzen angemacht“ worden sei. Drei Na-ziskinheads hätten ihn auf der Fahrt angepöbelt und u.a. als „Zecke“ beschimpft.

Nach der Behandlung verließ Frank Böttcher gegen 3:30 Uhr das Krankenhaus und ging zur circa einhun-dert Meter entfernten Straßenbahnendhaltestelle „Klinikum Olvenstedt“ zurück. Gegen 4 Uhr mor-gens fand ihn dort ein jugendlicher Passant in einer Blutlache auf dem Bürgersteig liegend und schwerst-verletzt: mit sieben Stichwunden und Schädel-Basisbruch. Frank Böttcher starb nach vergeblichen Wie-derbelebungsversuchen gegen 5:30 Uhr morgens auf der Intensivstation des Krankenhauses Neu-Olvenstedt.

Einer der drei Neonazis – wie sein Opfer erst 17 Jahre alt – hatte Frank Böttcher an der Straßenbahnhal-testelle wiedergetroffen und angegriffen. Frank Böttcher wurde gestoßen und mit Tritten zu Boden ge-bracht. Mindestens zehn Mal trat der Täter mit Springerstiefeln kräftig auf den Kopf seines Opfers ein. Sieben Mal stach er sodann mit seinem Messer in dessen Rücken. Die Verletzungen waren so schwer, dass jede einzelne von ihnen zum Tod des schmächtigen 17-Jährigen Frank Böttcher geführt hätte.